Naturwald oder Forstwirtschaft
Der Titel ist bewusst provokant formuliert. Denn leider wird dieser Diskurs in der Öffentlichkeit unter Expertinnen und Experten meist sehr hitzig und auf emotionaler Ebene diskutiert. Es scheint, als gäbe es zwei Lager, die unterschiedliche Interessen verfolgen und ein völlig konträres Bild davon haben, wie unsere Wälder aussehen müssen. Doch sind wir nicht alle sowohl auf gesunde Wälder, als auch auf den Rohstoff Holz und landwirtschaftlich genutzte Flächen angewiesen? Im Projekt WALDLUFT ® steht deshalb die Entwicklung von Naturwaldflächen im offenen Dialog mit Forst- und Landwirtschaft im Vordergrund.

Bild: Markus Spiske, Unsplash
»Standortsgerechter Waldumbau: kein Anbau von Baumarten in ihrem zukünftigen standörtlichen Grenzbereich, Begründung von Mischbeständen, Ausnutzung größerer Störungslöcher, Einbezie- hung von Pionierbaumarten, Integration von anbauwürdigen eingeführten Baumarten«
— WBW (2020): Eckpunkte der Waldstrategie 2050
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Bild: Gryffyn M, Unsplash
Wie Naturwälder die Forstwirtschaft untrstützen können.
Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass unsere Wälder unter steigender Trockenheit, Extremwetterereignissen und Schädlingsbefall leiden. Dabei sind besonders großflächige Nadelbaum-Monokulturen betroffen. Unsere Fichten- und Kiefernbestände können den Belastungen in weiten Teilen nicht mehr stand halten. Sturmschäden und das Absterben ganzer Waldgebiete sind die Folge.
Um nachhaltig Wälder bewirtschaften zu können, müssen diese Ökosysteme stabil und wandelbar zugleich sein. Genau hier hat unsere Gesellschaft einen Interessenskonflikt, der hitzig diskutiert wird. Wir brauchen gerade den Rohstoff ‚Nadelholz‘ als Baumaterial und sind somit auf gesunde Nadelbaumbestände angewiesen. Zum anderen können resilliente Wälder nur entstehen, wenn diese aus einer natürlichen Mischung standortheimischer Baumarten bestehen.
Ein Lösungsansatz ist dabei, Teilgebiete von größeren, zusammenhängenden Waldlfächen naturnah und nur eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr forstwirtschaftlich zu nutzen. So ist dieses Konzept zum Beispliel in der FSC– oder der PEFC-Waldzertifizierung verankert. Diese Teilflächen schaffen Rückzugsorte und Lebensraum für heimische Tier und Pflanzenarten und tragen zu einer Stabilisierung und Diversifizierung des gesamten Waldsystems bei.

Bild: Peter Wormstetter, Unsplash
Mischung von Forst und Naturwald
Damit auch generationen nach uns noch auf die Mehrwerte gesunder Wälder zurückgreifen können, muss Wald ganzheitlich betrachtet werden. Und das bedeutet eben, dass Wald sowohl seiner Funktion als Rohstofflieferant nachkommt, als auch als gesundes Ökosystem funktionieren kann. Die Durchmischung von Waldgebieten mit kann helfen beides zu erreichen. Denn würden wir die forstwirtschaftliche Nutzung unserer heimischen Wälder komplett einstellen, wären wir umso mehr auf Holzimporte angewiesen – wenn diese importierten Hölzer aus großangelegten Rodungen stammen, dann ist keinem geholfen. Das Problem verschiebt sich somit nur.
Um jedoch diese Durchmischung zu erreichen, müssen wir Flächen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung entziehen. Das wird auch so in der Bundeswaldstrategie gefordert. Der Naturwaldanteil soll in Deutschland so zwischen 5 und 10% liegen. Damit steht zwar langfristig weniger Fläche zur Verfügung um Holz zu gewinnen, durch die generelle Stärkung des Ökosystems Wald können die verbleibenden Forstflächen jedoch nachhaltiger bewirtschaftet werden.

Bild: Fako Kühnel
Forst und Wald, wo ist der Unterschied?
Häufig werden die Begriffe „Forst“ und „Wald“ als Synonym verwendet. Im Extremfall haben sie jedoch genauso viel miteinander zu zun wie eine Wildblumenwiese und ein Getreidefeld. Nach der heute gängigen Definition spricht man bei Forsten von gepflanzten (aufgeforsteteten) Flächen. Fosrtflächen werden maßgeblich vom Menschen geprägt und als eine Form der Kulturlandschaft bewirtschaftet.
Die Definition des Begriffes „Wald“ ist im europäischen Kontext nicht so eindeutig. Mal sprechen wir von Wäldern, wenn wir an unsere Kiefernforste denken – mal meinen wir alte Mischwadflächen – und mal halten wir den Begriff für Naturwälder vor. Generell können wir sagen, je naturnaher sich ein Baumbestand darstellt, umso naheliegender ist es von einem Wald zu sprechen.
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