Petrichor
Was bedeutet Petrichor?.
Der Geruch von Regen auf trockener Erde.
Es ist nachmittags an einem warmen Sommertag. Die Sonne scheint noch durch den bedeckten Himmel hindurch und weit entfernt höhrt man das dumpfe Anrollen von Gewitterwolken. Die Wolken ziehen langsam zu und ein leichter Wind beginnt zu wehen. Jetzt ist es soweit – der Geruch, kurz bevor es anfängt zu regnen liegt in der Luft.

Ȇbrigens ist der Regen keines Menschen Freund,
aber wohl der Tiere, denn das Gras wächst schön,
und die Biertrinker haben sich auch nicht zu beklagen,
daß die Gerste nicht gerät.«
— Goethe, J. W. | Briefe an seine Tochter
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Jeder kennt den besonderen Duft des Sommerregens und verknüpft damit Erinnerungen an Grillabende, Badeausflüge, Spaziergänge, oder Kindheit und Emotionen zwischen Wohlbehagen und Wehmut. Die Bezeichnung dieses einzigartigen Geruches ist »Petrichor«. Doch wie entsteht der Regengeruch und woher kommt er?
Wie entsteht Petrichor?
Der Begriff Petrichor bezeichnet den Geruch, der in der Regel entsteht, wenn es nach langer Trockenheit zu regnen beginnt. Den erfrischend, angenehm wahrgenommenen Duft kann man am ehesten als erdig und tonig beschreiben. Dabei hat man lange versucht die Ursache und die Entstehung des Geruches herauszufinden.
Hauptursache für den Geruch ist wohl, dass die steigende Luftfeuchtigkeit kurz vor dem Niederschlag und schließlich der Regen selbst mit Stoffen am Boden reagieren. Die australische Chemikerin Isabel J. Bear und der australische Mineraloge und Biochemiker Richard Grenfell Thomas haben bereits 1964 einem Artikel darüber in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Die Bestandteile des Regengeruchs
In vielen Untersuchungen wurden die unterschiedlichen Bestandteile , die für den Geruch verantwortlich sein können versucht aufzuschlüsseln. Dabei haben sich drei mögliche Substanzen herauskristallisiert: Pflanzliche Öle, Geosmin und Ozon. Die Öle und Geosmin sind beides Stoffe die im Boden vorkommen und durch beginnenden Regen ausgeschwemmt werden. Die Forscher Cullen Buie und Young Soo Joung konnten in ihrem Experiment am MIT nachweisen, dass die Stoffe durch Regentropfen die auf die Erde aufprallen, fein zerstäubt werden und sich als Aerosol in der Luftverteilen.
Pflanzliche Öle
Ein besonderes, gelbliches Öl, welches durch Pflanzen bei Trockenheit produziert und abgegeben wird verteilt sich im Boden und bindet sich an Tonmineralen und andere Partikel. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kurz vor dem Regen verbindet sich dieses Öl mit dem Stoff Geosmin.
Geosmin
Geosmin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die durch Mikroorganismen produziert wird und hauptsächlich im Erdboden vorkommt. Geosmin hat einen prägnanten ‚erdig-muffigen‘ Geruch, den wir mit dem typischen Bodengeruch verbinden.
Ozon
Der Name dieses Gases stammt vom griechischen Wort ‚ozein‘ ab, was mit ‚riechen‘ zu übersetzen ist. Das Gas Ozon (O3) hat einen ganz spezifischen Geruch und kommt natürlicher Weise in unserer Atmosphäre vor. Es schützt die Erde vor UV-Strahlung aus dem All.
Durch elektrische Spannungen die bei Gewittern entstehen , kann der normale Luftsauerstoff (O2) aufgespalten werden. Freie Sauerstoffmoleküle verbinden sich dann mit umliegenden O2 -Molekülen zu Ozon. Da dieser Vorgang auch schon bei Höhengewittern auftritt, kann das Gas mit dem speziellen Geruch auch schon vor dem Beginn des Regens entstehen.

Petrichor im Wald
Den Geruch des Regens kann man besonders gut im Wald wahrnehmen. Doch warum ist das so? Pflanzen und Mikroorganismen haben hier viel Platz im offenporigen Boden , Öle und Geosmin können sich gut verteilen und ansammeln. Viele offene Poren im Boden erzeugen eine verhältnismäßig große Oberfläche. Die Große Oberfläche ist der Grund dafür, dass sich die Stoffe hier sehr gut ansammeln können und Luftfeuchtigkeit und Regen eine gute ‚Angriffsfläche‘ haben um diese dann auszuspülen
Der Geruch des Sommerregens
Mit dem Geruch, den wir als Petrichor bezeichnen bringen wir am ehesten einen warmen Sommerregen in Verbindung. Das liegt daran , dass der Geruch gerade dann entsteht, wenn Regen auf besonders trockenen Boden fällt.
Bei einem trockenen Waldboden liegen die Stoffe, die für den Geruch verantwortlich sind ungebunden auf der Oberfläche und können leicht ausgespült werden.
Was heißt Petrichor auf deutsch?
Wortursprung
Um den ganz speziellen Regengeruch beschreiben zu können, wurde der Begriff Petrichor geprägt. Das Wort wird aus den altgriechischen Begriffen für Fels, Stein (‚πέτρα‘, pétra) und Ichor, dem „Blut der Götter“ zusammengesetzt. Sinngemäß bedeutet Petrichor also ‚Blut der Götter auf Felsen und Stein‘. Damit abstrahiert der Begriff romantisch den, auf die Erde fallenden Regen.
Aussprache
Das Wort wird im deutschen ausgesprochen wie als sei es zusammengesetzt aus den Teilen Petri (von Petrus) und dem Chor (Chorgesang): pʰetrikoːɐ̯

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